Es dauerte eine ganze Weile bis sie sich wieder zu ihm gesellte. Noah fragte sich während dieser Zeit fast schon ob sie ihn vielleicht vergessen hatte. Die Wartezeit kam ihm quälend lange vor und zu gerne hätte er sie gefragt ob alles in Ordnung wäre oder was er nun tun sollte, trieb ihm dieses lange Nichtstun doch eine gewisse Unruhe in die Knochen. Doch es war hoffnungslos. Noch immer steckte der Knebel in seinem Mund und verhinderte, dass er irgendwelche verständlichen Laute von sich gab. Er hätte zwar damit auf sich aufmerksam machen können, aber gleichzeitig hätte er sich wohl auch etwas lächerlich gemacht.
Als sich Aya endlich erhob und sich wieder zu ihm gesellte blickte er mit großen Augen erwartungsvoll zu ihr hoch. Ihr seufzen stimmte ihn etwas nachdenklich. War seine Anwesenheit etwa eine Last für sie? Wieder konnte er sie nicht fragen und langsam machte ihn dieser Knebel etwas wahnsinnig. Er hatte so viele Fragen was diesen Ort anging und das einzige was er von sich geben konnte war unverständliches Gemurmel. Widerstandslos ließ er sich von ihr wieder die Fuß und Handfesseln umlegen und war dann aber etwas erstaunt als sie ihn nicht sofort wieder anleinte.
Hatte sie gerade zeigen lassen gesagt? Also gab es hier doch noch andere Bewohner… Wo sie wohl waren? Er sah sich nachdenklich um, konnte jedoch keine Spur von einem anderen Wesen erkennen. Auch ihre nächsten Worte verursachten in seinem Kopf mehr Fragen als dass sie Antworten lieferten. Sie musste sich stärken? Dann ging es also in die Küche… Oder?
Das Feuer erlosch wieder und seine Herrin steuerte eine Tür an. Zwar hatte sie ihm nicht aufgetragen ihr zu folgen, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie genau dies von ihm erwartete, immerhin hatte sie ihm eben gerade wieder die Fesseln umgeschnallt.
Neugierig krabbelte er auf allen Vieren hinter seiner Herrin her und ließ seine Augen über die Zahlreichen Türen schweifen. Was sich hinter diesen wohl verbarg? Er wurde vom dem klackenden Geräusch welches ihre High Heels verursachten aus den Gedanken gerissen und machte sich eilig daran ihr zu folgen. Das Geräusch ihrer Schuhe wirkte in diesem langen Korridor irgendwie gespenstisch, insbesondere weil er nichts anderes hören konnte, liess sie aber auch wie die erhabene Herrin wirken die sie für ihn war.
Noah folgte seiner Herrin durch die Doppeltür und warm einen Blick über seine eigene Schulter als der Korridor hinter ihm wieder in Dunkelheit gehüllt wurde. Als er dann wieder den Blick nach vorne richtete verschlug es ihm für einen Augenblick lang den Atem. Die Insel war grösser als er es sich vorgestellt hatte und auch das Wohnzimmer in welchem er sich befand war riesig. Nur konnte er nicht wirklich mehr als das Ende des Strandes sehen, was ihn etwas nachdenklich stimmte. Wobei… Vielleicht war es auch nur die Nacht. Immerhin gab es hier keine Lichtverschmutzung und so war die Dunkelheit hier eben noch etwas dunkler als gewohnt.